Ein Seetaler mit Geschichte
Die 400-jährige Weintrotte des Klosterhofs ist bis heute in ihrer ganzen Schönheit erhalten geblieben. Im historischen Gebäude veredeln wir das Traubengut, als einer der wenigen Weinproduzenten des Kantons Luzern, in der hauseigenen Kelterei und lassen den Geist von damals aufleben.
Die historischen Wurzeln der Weinproduktion auf dem Klosterhof, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, haben wir für uns und unsere Gäste wiederentdeckt.
1027 – Es war einmal …
Das Benediktinerkloster in Muri, gegründet 1027, besass viele Güter in Aesch, welche an Bauern verpachtet waren. Die Zehnten und Zinsen dieser Güter mussten grösstenteils in Naturalien, z.B. Getreide, Wein, Obst, Schlachttiere und dergleichen entrichtet werden. Dies bedingte in Aesch eine Annahmestelle und Lagerräume für diese Naturalien. Zu diesem Zweck hatte das Kloster Muri den grössten und schönsten Hof für sich als Meier- oder Klosterhof erworben, der von einem Meier oder Keller betreut wurde.
1604 – Bau der Weintrotte
Ein grosser Teil des Klosterhofes war mit Reben bepflanzt. Daher brauchte der Hof ein eigenes Gebäude um die Trauben zu verarbeiten. 1604 wurde auf Geheiss des Abtes Johann Jodok Singisen zu Muri mit dem Bau der Weintrotte , welche heute noch in ihrer ganzen Schönheit erhalten ist, begonnen. Darin sind zwei mächtige eichene Trottbäume gestanden, welche unser Urgrossvater nach dem Erwerb des Klosterhofes 1905 nach Luzern verkauft hat.
1634 – Der Klosterhof
Das Wohnhaus kam dann rund 30 Jahre später, d.h. 1634, dazu. Auf einem ungewöhnlich hohen, den ehemaligen klösterlichen Weinkeller verratenden Mauerwerk, entstand ein typisches Luzerner Bauernhaus mit Klebdächern und den seitlichen unter dem Vordach platzierten Lauben.
1650 – Getreidekammern
Von der Abgabe des „Zehnten“ zeugen heute noch die im Estrich erhaltene Getreidekammer und den an den Wänden mit Kreide aufgezeichneten Mengenmasse der gebrachten Waren.
1656 – Weinbau in Aesch
Anno 1656 wurde das Recht erworben auf dem Klosterhof eine Eigengewächs – Wirtschaft zu betreiben, von welchen es in den besten Zeiten in Aesch vierzehn davon gab.
In der Sonntagstube, welche mit Nussbaumtäfer und Einlegearbeiten in den Wänden und einem prächtigen Parkettboden ausgeschmückt ist, wurde den Gästen mit Wein, Most Wurst und Brot und was man sonst noch so angebaut und gemästet hat, bewirtet und verwöhnt!
Zu dieser Zeit waren die westlich und teilweise auch südlich ausgerichteten Hänge des Lindenberges weitgehend mit Reben bepflanzt.
1841 – Reblaus und Mehltau in Europa
Mit der allgemeinen Klosteraufhebung im Kanton Aargau im Jahre 1841, musste der Klosterhof zu Aesch LU dann in den darauf folgenden Jahren veräussert worden sein.
Durch Auftreten von neuen Krankheiten Mehltau und der Reblaus verschwand der Rebbau im Seetal Stück um Stück.
1905 – Wechsel des Eigentümers
1905 konnte unser Urgrossvater den Hof von der Ersparniskasse der Stadt Luzern käuflich erwerben. Im alten Kaufbrief sind die Weinreben noch erwähnt, welche am Abhang des Rebackers standen.
1906 – Die Reben werden ausgerissen
Die Weinreben soll mein Urgrossvater anschliessend ausgerissen haben, da die Reblaus im Seetal den Weinanbau in die Knie gezwungen hat. Daraufhin wurde auf Obstbau und Milchwirtschaft umgestellt, wobei die heutige Rebanlage vollends mit Hochstammbäumen bepflanzt wurde. Da standen reihenweise Kirsch-, Äpfel-, und einzelne Birnbäume. Auch wir durften diesen Obstsegen noch erleben, indem wir in den Sommerferien wochenweise auf der Leiter standen und Kirschen pflückten oder im Herbst ganze Wagenladungen Äpfel und Birnen auflasen. Das waren schöne, aber harte Zeiten!
1985 – Ein Wunsch kommt auf
In den 1990er Jahren kam bei Vater Alfred Huwiler der Wunsch auf, die alte Weinbautradition auf dem Klosterhof am Südhang der Moräne, welche zum Naturschutzgebiet „Gitzitobel“ führt, wieder aufleben zu lassen. So bemühte er sich mit Unterstützung des damaligen Gemeindeschreibers in Hizkirch, Herr Alois Kaufmann, um die Aufnahme in den eidgenössischen Rebbaukataster.
1986 – Westschweizer machen nicht mit
Vom Juni 1985 bis in den Juli 1986 hinein, kämpften sie um diese alles entscheidende Aufnahme und blitzen nach mehreren Rekursen und Gesprächen schlussendlich vor dem eidgenössischen Bundesamt für Landwirtschaft in Bern ab. Der Grund dieser hartnäckigen Haltung ist in der Tatsache zu finden, dass in dieser Expertenkommission neun Westschweizer zu finden waren!
2000 – Nochmals 20 Jahre vergehen
So blieb der Wunsch eines eigenen Rebberges ein Traum und musste noch fast 2 Jahrzehnte bis zur Verwirklichung warten.
In der Zeit um das Millenium kam bei der 4. Huwiler–Generation erneut der Wunsch nach eigenen Reben auf.
Motiviert von dieser Idee, welche uns nicht wieder losliess, begannen wir erneut Abklärungen über Bewilligung und eventuelle Chancen eines neu angelegten Rebberges auf dem Klosterhof zu machen.
2001 – Endlich ist es soweit
Mit grosser Freude durften wir feststellen, dass wir bei der Fachstelle für Obst- und Weinbau in Sursee, geführt durch den Fachstellenleiter Beat Felder, mit offenen Armen empfangen wurden. Der Weinbaukataster wurde nämlich gegen Ende der 90er Jahre an die Kantone übertragen, welche in eigener Verantwortung die besten Reblagen zur Bepflanzung prüfen konnten. Beat Felder eröffnete uns, dass ihm die Reblage des Klosterhofes schon öfter ins Auge gestochen sei und er sich wünschte, dass hier ein Rebberg entstehen könnte.
2002 – Ein neuer Rebberg entsteht
Nach solider Planung konnten wir im Mai 2002 nach der Rodung einiger Bäume und entsprechenden Geländeanpassungen rund 6000 Rebstöcke im Direktzug in diesen geschichteträchtigen Hang setzen.
2004 – 400 Jahre später
Genau 400 Jahre nach dem Bau der Weintrotte und 100 Jahre „Huwiler“ auf dem Klosterhof darf ich mit meinem Vater diesen schönen Moment erleben. Freude herrscht!
2004 – Erste Flaschen
So wurde nach rund 100 Jahren Rebbau-Pause auf unserem Hof die alte Tradition, welche urkundlich bis ins 13. Jahrhundert nachzuweisen ist, wieder aufgenommen.
Mit Stolz und grosser Dankbarkeit durften wir im Wein-Traumjahr 2003 ca. 1600 kg Traubengut aus dem Rebberg lesen, dessen Saft im 2004 unsere ersten Flaschen KLOSTERHOF füllten.
2007 – Erweiterung des Südhangs
Am 14. Juni 2007 wurde die Rebfläche nach grossen Erdverschiebungen und Geländeanpassungen bis ganz nach vorne erweitert und so der alte Südhang wieder vollends mit Reben bestockt.
2010 – Umbau Trotte in Weinkellerei
Nach 8 Jahren Rebpflege und Perfektionierung der Arbeitstechnik im Weinberg, kam der Wunsch auf, die Weine selber zu vinifizieren.
Die alte Weintrotte, welche ca. 120 Jahr als Obstlager für Äpfel und Birnen genutzt wurde, bauten wir im Innenraum um. So können wir heute mit modernster Kellertechnik unsere Weine direkt neben dem Rebberg keltern.
2014 – Eigener Solarstrom
Um unseren Betrieb nachhaltiger auszurichten, haben wir eine Photovoltaikanlage installiert welche seit dem Winter 2014/2015 Strom liefert.
Der Öko-Strom wird ins Netz eingespiesen und fliesst womöglich bis zu Ihnen nach Hause.
2016 – Vollständige Rebmechanisierung
Mit der wachsenden Weinbaufläche konnten wir mit neuen Maschinen unsere Helfer entlasten. Mit dem neuen Rebtraktor können alle Pflegegeräte für den Rebberg angetrieben werden.
Ab dem Jahr 2017 bieten wir unsere Dienstleistungen auch für andere Rebberge an.
2017 – Neue Weine
Unser Secco als spritziger Aperitif-Wein machen wir seit 2015 aus Müller-Thurgau und Sauvignon Blanc.
Mit den gesammelten Eindrücken vom Bielersee, reiste unser Jungwinzer mit vielen Ideen ins Seetal.
Der erste neue Wein von Noel war ein Rosé aus der Pinot Noir Traube. Der herrlich frische Rosé versüsst uns seither die heissen Sommertage. Santé!
2018 – Erweiterung Westhang
Mit der steigenden Nachfrage nach Weisswein, erweiterten wir im Jahr 2018 unsere Flächen mit Pinot Gris und Sauvignon Blanc.
Der ehemalige Kartoffelacker ist etwas flacher als unsere Steillage, hat aber ein hervorragendes Terroir für frische fruchtige Weine.
2019 – Neue Gärtanks im Keller
Die tollen heissen Weinjahre 2015, 2018 zeigten uns, dass wir für eine ideale Gärung der Weissweine mehr kühlen mussten. Hierzu wurde eine neue Tankreihe angeschafft, welche über einen Kühlkreislauf die richtige Temperatur an unsere gärenden Moste liefert.
2020 – Erweiterung Gigenagel
Im Frühling 2020 konnten wir einen neuen Weinberg in der Lage Gigenagel in Aesch anlegen.
Im Gigennagel wachsen die beiden Weissweinsorten Sauvignon Blanc und Divona.
2021 – Outdoor Wine Tastings
Während der Pandemie wurden wir beflügelt, unsere Weindegustationen in den Weingarten zu verlegen.
Das Weinprobieren in Mitten der Weinberge um den Klosterhof gefällt uns und allen Gästen besonders gut.
Wir freuen uns bereits jetzt auf warme Sommertage, bei uns zu Tisch.
2022 – Steillagen im Räbacher
Im Frühling 2022 konnten wir einen bestehenden Weinberg in Aesch übernehmen.
Die Lage Räbacher gehört ebenfalls zu den Top-Lagen im Seetal, der Hang ist terrassiert und steil gegen Süden abfallend.
Hier wachsen Burgundersorten und Müller-Thurgau.
2023 – Neupflanzung im Aescher Himmelrich
Im Sommer 2023 konnten wir unsere Neupflanzung mit der Sorte Merlot realisieren.
Eine Zukunftssorte für einen kräftigen Rotwein vom Weingut Klosterhof.